Urlaubsbilder auf Facebook. Ist weniger oft mehr?

 06.03.2015

 

Sind Sie nicht auch manchmal genervt von den vielen Urlaubs-Fotos auf Facebook, Twitter oder Instagram? Und trotzdem posten auch Sie Pics aus dem Urlaub. Stimmts? So viel steht fest: Katzen-Content dominiert die Welt der sozialen Netzwerke. Wobei auch Kinder, Blumen und Urlaubs-Fotos zweifelsfrei in diese Kategorie fallen. Und trotzdem sollten wir Urlaubsbilder posten. Ich sage Ihnen auch, warum.

 

Die Motive für das Posten von Urlaubsbildern sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft. Da gibt es einmal die Leute, die sowieso immer alles posten. Warum sollten sie ausgerechnet beim Reisen eine Ausnahme machen? „Heute war mein Kaffee lecker“, „schau, wie der doof parkt“, „die Sonne scheint heute so schön!“, „ich hab mir einen neuen Pullover gekauft – gefällt er euch?“ geht nahtlos über in „bin unterwegs zum Flughafen“ „letztes Posting auf heimischem Boden!“, „endlich gelandet“, „tolles Hotel!“, „gute Nacht, bin müde vom Flug“. Fortsetzung am nächsten Morgen mit einem Bild vom Frühstück, gefolgt von einem „ich gehe jetzt die Umgebung erkunden!“.

Dann gibt es die narzisstischen Selfie-Poster. Bauch einziehen, Pose einnehmen, Lippen spitzen, abdrücken, hochladen. Einmal täglich, mindestens. Im Urlaub mit alternativem Hintergrund: Bauch einziehen am Strand, Pose vor Sehenswürdigkeit, gespitzte Lippen vor idyllischer Bergkulisse. Abdrücken, hochladen. Mehrmals täglich.

 

Andere Menschen nutzen einen etwas subtileren Zugang, um ihren Urlaub kundzutun. Zum Beispiel ein kommentarloses Foto einer lokalen Spezialität, ein einzelnes Selfie vor einem Hintergrund, der klar macht, dass das Bild nicht zu Hause gemacht wurde. Oder eine scheinbar unschuldige Frage, wie „wie viel Trinkgeld gibt man in Marokko?“ oder: „wo gibt es in Stockholm das beste Frühstück?“. Nachricht ist angekommen. Wenn dann noch einer der Freunde den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hat und antwortet: „Hey, bist du im Urlaub? Viel Vergnügen!“, dann wird das als Erfolg gewertet.

Dann gibt es jene Leute, die soziale Netzwerke normalerweise eher passiv nutzen, sich bestenfalls zu einem gelegentlichen „Like“ hinreißen lassen. Im Urlaub ist es plötzlich anders, das Teilen von Fotos wird zur Selbstverständlichkeit. Das entspricht in etwa der dem Urlaub folgenden Dia-Schau, wie sie zu Großelterns Zeiten üblich war. Nur, dass das Publikum bei Facebook die Freiheit hat, jederzeit wegzuklicken, sollte das Interesse schwinden. Oder sich die Bilder bei Gelegenheit erneut anzusehen, sollten sie große Freude bereiten. Dieser sehr freundliche, doch eher konservative Menschentyp nutzt das soziale Netzwerk in diesem Fall auch als Ersatz für die gänzlich aus der Mode gekommene und in ihrer Handhabung etwas umständliche Ansichtskarte. Liebe Grüße vom Berg! Urlaubsgrüße aus Ungarn! Jetzt auch digital. Mit Zustellungsgarantie.

Ein weniger beliebtes Motiv für das Posten von Urlaubsfotos ist jenes, bei dem das Ziel der Neid der Mitmenschen ist. Also werden nicht schöne Landschaften, Sehenswürdigkeiten oder entspannte Momente mit der Familie gezeigt. Sondern ein breites Zahnpastawerbungs-Grinsen, das absolute Zufriedenheit mit sich selbst ausdrückt, und zwar in verschiedenen Variationen. Grinsen über Hummer, Grinsen mit Cocktail in der Hand, Grinsen neben knackigem Poolboy, Grinsen vor PS-starkem Auto. Manchmal sind die Accessoires nur geborgt, aber das schmälert das Vergnügen missgünstiger Aufmerksamkeit nicht. Es soll auch Menschen gegeben haben, die eine mehrwöchige Karibik-Reise nur inszeniert haben, um den Neid der vermeintlich Daheimgebliebenen auf sich zu ziehen. Aber das sind wohl Ausnahmefälle, auf die wir an dieser Stelle nicht näher eingehen wollen.

Warum laden wir trotzdem unsere Urlaubsfotos hoch, obwohl wir doch selbst oft genervt von der Oberflächlichkeit der Beiträge unseres großen, weiten „Freundes“-Kreises sind? Niemand wird gezwungen, sich die Fotos anzusehen. Doch die Chancen stehen sehr gut, dass es da draußen eine Handvoll Leute gibt, die sich ehrlich und aufrichtig mit uns über unsere Reiseabenteuer freuen. Und das ist gut so. Allein für diese lieben Menschen sollten wir unbedingt Fotos aus dem Urlaub posten. Ganz viele.

 

 

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