Warum man Karneval trotz allem einfach lieben muss

 10.02.2015

 

Ich persönlich pflege meine Widerborstigkeit gerne an Festen, zu denen eine gewisse Stimmungslage erwartet wird. Weihnachten – da will ich fröhlich und nicht andächtig sein. Geburtstag? Lasst mich bitte in Ruhe, alt werden kann ich auch alleine. Ostern – mir geht das alles auf die "Eier". Und dann gibt es den Karneval und mein kleines Geheimnis...

 

Zu keiner anderen Zeit des Jahres wird so viel getrunken als im Karneval. Und zu keiner anderen Zeit des Jahres werden so viele Mixgetränke konsumiert wie im Karneval. Ein kühles Blondes, ein Glas edler Rotwein, ein köstlicher Cocktail, ein vitalisierender Smoothie? Findet sich im Karneval eher selten auf den Getränkekarten. Da wird Sangria im Eimer serviert. Und zwar so lange, bis jemand bricht, in diesem Fall nicht der sprichwörtliche Krug. Auch sonst gilt: Hauptsache süß und stark. Da darf es dann auch einmal eine Cola-Rum oder eine Berliner Weiße mit Schuss sein. Dazu meist Gute-Laune-Musik, die nicht unbedingt meinen persönlichen Vorlieben entspricht. 

 

Entsprechende Verkleidungen sind erfahrungsgemäß Ausdruck der Kreativität der Trägerin oder des Trägers. Kreativ kann dabei heißen: ungewöhnlich und toll. Oder auch gewöhnlich und weniger toll. Manchmal sind Verkleidungen Ausdruck unterdrückter Neigungen. Kennen Sie nicht auch den Typen, der jedes Jahr als Prinzessin bei der Party erscheint und jedes Jahr wieder ausgiebig darauf hinweist, dass das üüüüüberhaupt keine Bedeutung hat? Oder den Softie, der als Superheld verkleidet kommt, obwohl er es nicht einmal mit einer Kellerspinne aufnimmt? Oder kennen Sie die Langweilerin, die sich im Hexenkostüm ganz mysteriös und übersinnlich fühlt und dabei auch verkleidet nichts anderes ist als, naja – die liebe Nette von nebenan. Oder die vielen Teufelchen, die sich für ein paar wenige Stunden ganz verwegen fühlen wollen und versuchen, ihre Gewöhnlichkeit zu vergessen? Und IndianerInnen, ÄrztInnen und Krankenschwestern, Mönche, Nonnen und Cowboys habe ich ehrlich gesagt schon genug gesehen.

Auch beim Essen wird unseren Geschmacksnerven einiges abverlangt: Krapfen (Berliner Pfannkuchen) – so lecker, wie sie sein könnten – sind manchmal nicht mehr ganz so frisch, dazu gibt’s oft originell dekoriertes Finger-Food: Krümelmonster-Muffins, Pizza-Gesichter, Käse-Käfer, Pacman-Burger. Schön und gut, aber bitte nur beim Kinderkarneval. Bei uns Erwachsenen kommt, wenn es ums Essen geht, bitteschön Geschmack vor Lustigkeit.

Im Allgemeinen bin ich ein fröhlicher Mensch. Aber nicht unbedingt, weil es im Kalender steht. Sondern, wenn es mir gut geht und ich von lustigen, interessanten Menschen umgeben bin. Da fallen mir gleich dutzende Leute ein, die einen ausgeprägten Sinn für Humor haben und deshalb die perfekte Gesellschaft für eine kleine Karnevals-Feierlichkeit sind. Wir könnten ein Gläschen oder zwei miteinander trinken, hemmungslos schlemmen, uns gegenseitig mit guter Stimmung anstecken, gute Musik hören, tanzen, feiern und den Alltag für ein paar Stunden vergessen. Das würde sogar funktionieren, wenn manche von den Leuten verkleidet sind. Insbesondere, wenn es sich bei der Verkleidung um eines dieser umwerfend tollen Kostüme handelt, die ich ehrfürchtig bewundere.

Ich fürchte, ich muss Sie um einen Gefallen bitten: Bitte sagen Sie nicht weiter, dass ich tief im Inneren meines Herzens ganz gerne Karneval feiere. Aber nur ohne Partyhut, Tröte und Polonaise, dafür mit ganz viel Spaß, Ausgelassenheit und Lebensfreude.

 

 

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