Der Thüringer Wald hat schon immer naturbegeisterte Besucher angezogen, allen voran ihr berühmtester Gast: Johann Wolfgang von Goethe. 1775, im Alter von 26 Jahren, wählte er die Region als seine zweite Heimat und arbeitete in unterschiedlichen Rollen: als Staatsmann, Naturforscher, Dichter und Denker. Fünf Jahre später schrieb er im sogenannten Goethehäuschen am Kickelhahn des „Wanderers Nachtlied“
Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vöglein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.
Worte, die mir immer wieder durch den Kopf gehen, als ich teils auf seinen Spuren am Goethewanderweg wandere. Zwischen Illmenau und Stützerbach führt der insgesamt 20km lange Wanderweg zu unterschiedlichen Wirkungsstätten des Meisters.
Für einige Tage wohne ich in Stützerbach im Gasthof zum Reifberg, wo Jens Löser den Laden schmeißt. Seine Erfindung der „Kloßpommes“ bringen immer wieder Fernsehteams in den kleinen Ort. Dann erzählt er worauf es ankommt bei den berühmten Thüringer Klößen und bietet eine Portion Kloßpommes zum Verkosten an. Diese sind besonders reichhaltig, knackig und auf vier verschiedene Arten zu genießen: mit Ketchup, Mayonnaise, Apfelsauce oder Himbeer-Dressing – mein absoluter Favorit.
Der Rennsteig: von Hörschel nach Blankenstein
Die Thüringerküche schmeckt hervorragend, aber leider ist sie keine leichte. Dafür ist man am nächsten Morgen doppeltmotiviert für eine Wanderung. Zum Beispiel entlang des Rennsteigs, dem längsten Wanderweg hier in der Gegend. 170 Kilometer ist der Kammweg lang und eignet sich dank den vergleichsweise sanften Steigungen auch für Wandermuffel oder ältere Menschen. Aber auch junge Leute mischen sich unter die Wanderer, einige sind mit einem Zelt am Rücken unterwegs und suchen das Erlebnis in der Natur. Die ältere Dame schüttelt den Kopf, nein, da ist ihr das gemütliche Bett im Hotel schon lieber als der Waldboden.
Der Rennsteig ist übrigens der meistbegangene Weitwanderweg Deutschlands und dieser wird selbst im Winter oft heimgesucht. Bei passender Schneelage sind dann die Langläufer am Start.
Lohnenswerte Abstecher gibt es viele entlang des Weges, wie zB ein Ausflug nach Schmiedefels. Hier kann man in Ehrharts Glasbläserei dem Meister beim Formen von kleinen, bunten Glastierchen zuschauen und auf Wunsch es auch selbst einmal probieren. Den Anfang macht eine selbstgeblasene Weihnachtskugel, wobei „einfach nur Luft reinblasen“ gar nicht so einfach ist wie es scheint. Auf den richtigen Moment und den richtigen Luftdruck kommt es an.
Im gleichen Ort befindet sich auch die Verwaltung des Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald, in dem wir uns befinden. Im Unterstock gibt es interaktives Museum, in dem man vieles spielerisch über den Wald lernen kann. Ideal auch für Kinder geeignet.
Autorinnen-Tipp: Ein Blick in den Veranstaltungskalender zeigt, dass es viele spannende Vorträge, Workshops und Wanderungen gibt, zu denen man sich nur telefonisch vorab anmelden muss!
Lea HajnerReisejournalistin & Bloggerin |
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